In der Telekommunikationsbranche rumort es in Zeiten der Finanzkrise heftig. Nicht, weil es den Anbietern schlecht geht, sondern weil sie um die Millionensubventionen aus dem geplanten Konjunkturpaket buhlen.
Die Konkurrenten der Deutschen Telekom treiben den Ex-Monopolisten dabei in die Enge. Sie bieten der Bundesregierung an, das teilweise lückenhafte DSL-Netz in Deutschland binnen eines Jahres komplett auszubauen, wenn sie staatliche Gelder erhalten.
Mit ihrem Vorschlag wollen die Konkurrenzunternehmen einen Vorstoß von Telekom-Chef René Obermann torpedieren, der vor einigen Wochen ebenfalls den Komplettausbau Deutschlands mit schnellen Internetleitungen angekündigt hatte. Er koppelte den Ausbau an die Forderung, höhere Preise für die Vermietung der eigenen Leitungen an die Wettbewerber erheben zu dürfen.
Derzeit haben etwa fünf Millionen Bundesbürger keine Möglichkeit, den schnellen DSL-Zugang zum Internet zu nutzen. Die weißen Flecken befinden sich vor allem in Randgebieten von Städten und auf dem Land. Die Telekom will zwei Milliarden Euro in den Ausbau der Netze stecken und damit bis 2011 fertig sein, wenn die Kooperation mit der Politik zustande kommt. Die Konkurrenten versprechen im Gegenzug, bis Ende nächsten Jahres mit dem Ausbau fertig zu sein.
Der Geschäftsführer des Branchenverbandes VATM, Jürgen Grützner, warnte davor, dass die Bundesregierung sich mit der Deutschen Telekom auf eine nicht hinnehmbare Partnerschaft einlasse. Das Gegenangebot der Konkurrenten solle dies verhindern: „Insgesamt werden wir weitere 40 Milliarden Euro investieren und setzen dabei auf einen kostengünstigen Mix aus Glasfaser, Kupfer und digitalem Funkanschluss.“ Zu den VATM-Mitgliedsfirmen gehören unter anderem die spanische Telefonica und die KPN-Tochter E-Plus.
Wenn die Konkurrenten den Zuschlag bekämen, könnten Internetnutzer auf dem Land immerhin mit drei Megabit pro Sekunde im Netz surfen. Mindestens zwei Mbit pro Sekunde sind heute Standard.