Sie ist noch lange nicht am Markt, doch der Wirbel, den die elektronische Gesundheitskarte schon heute verursacht, ist schwer zu toppen. Neuestes Ärgernis für die Versicherten: Wer sich künftig weigert, seiner Kasse sein Passbild zur Verfügung zu stellen, muss damit rechnen, dass diese im Gegenzug nicht mehr für die Arztkosten aufkommt.
Erste Anbieter haben bereits damit begonnen, entsprechende Warn- und Informationsbriefe an ihre Mitglieder zu verschicken. Hintergrund des neuen Verwaltungs-GAUs: Das Gesetz sieht vor, dass die neue Gesundheitskarte zwingend das Konterfei des Versicherten zeigen muss – andernfalls könne die Karte nicht ausgestellt werden. Im Klartext bedeutet das: kein Lichtbild, keine Karte, keine Karte, keine medizinische Versorgung. Nötig wären solch strenge Repressalien keineswegs. Auch wenn die Gesundheitskarte nach jahrelangem Hin und Her nun wohl tatsächlich eingeführt wird – wirklich ausgereift ist die neue Technik nicht. Weiteres Ärgernis: Bis auf Weiteres wird das Hightech-Plastik im Grunde die gleichen Daten enthalten wie auch die bislang verwendete Versicherungskarte. Und das sind im Wesentlichen: Name des Mitglieds, Krankenkasse, Versichertennummer, Gültigkeitsdauer. Wann, wie und in welchem Maße künftig auch Notfalldaten oder virtuelle Krankenakten eines Versicherten gespeichert werden dürfen, ist hingegen noch offen.
Laut Berechnungen der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton dürfte die Einführung der Gesundheitskarte in den kommenden fünf Jahren bis zu 5,2 Milliarden Euro verschlingen. Für die erstmalige Ausgabe an alle Mitglieder kommt noch einmal eine halbe Milliarde dazu – inklusive Passbildern, versteht sich.
Quelle 1: Focus
Anmerkung: Achtung, Achtung! Geplant ist, dass Krankenakten und Diagnosen nicht auf der Karte gespeichert werden sondern in zentralen Netzwerkspeichern, zu denen die Karte lediglich der Zugang ist. Auf diese Daten können dann mit Hilfe der Patientenkarte und jeweils eigener Zugangsdaten dann Arztpraxen, Krankenhäuser, Apotheken, andere Gesundheitsdienstleister wie Krankengymnasten etc. zugreifen – und wer weiß wer noch.